ARCHIV


STÜCK

Nach einer Installation aus Aufnahmen der unmittelbaren Nachkriegszeit betreten die Zuschauer das Archiv; vor ihren Augen entstehen jeden Abend neue Bilder und Bedeutungen. Die Frage ist dabei nicht: Was ist geschehen? Sondern: Was erzählen wir? Und was erzählen wir nicht? Welche Figuren ruft das Erzählte in uns auf? Und in welche Welt fügen wir sie ein? Zu welcher Geschichte bauen wir sie zusammen?

[archiv] ist der leere Raum. Bereit, alles aufzunehmen, zu verwahren, solange wir es für wahr halten – und wieder frei zu geben, wenn seine Zeit vorüber ist. Eine Erinnerungsmaschine, die Geschichte ebenso produziert wie Geschichten. Und die letztlich Auskunft gibt über uns selbst. Über unsere Sehnsüchte und Ängste, unsere Fragen und Erklärungsversuche. Ein Spiegel, der sich füllt mit dem Bild dessen, der ihm gegenüber tritt.

[archiv] ist auch das, was übrig bleibt. Was nachschwingt, wenn die Erinnerung wieder dem Vergessen gewichen ist. Der Raum, bevor er ganz leer wird, um sich wieder neu zu füllen – oder um sich schließlich ganz aufzulösen.