quartett – eine vorschau

im rahmen des festivals vorhölle
premiere: dietheater wien, 2005



wegen eines überangebots an freien produktionen werden vier bewerber gleichzeitig auf die bühne geschickt, ein absurdes quartett der selbstdarstellung beginnt. wer die angebotenen zehn minuten am effektivsten nützt, kommt eine runde weiter. es geht um mozart. und um die kunst. wir tun unser bestes.

als vorschau auf das mozart-jahr 2006 fand im juni 2005 das festival "vorhölle" statt. aus 175 einreichungen wurden 23 gruppen eingeladen, sich im rahmen einer zehn-minuten-performance zu präsentieren.

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in weiter ferne


ein stück von caryl churchill
premiere: struber-kaserne salzburg, 2004


drei personen und drei akte sprechen von gewalt und ihrer zunehmenden undurchschaubarkeit, von wechselnden allianzen und einer bedrohung, die sogar wasser und die nacht als waffen benutzt. es lebt sich gut vor diesem hintergrund, und nach wie vor wird über liebe und gewerkschaftliche rechte diskutiert. am wochenende exekutiert man gefangene mit kunstvollen hüten auf dem kopf.

die vorstellung fand an mehreren spielorten auf dem gelände einer aufgelassenen kaserne in salzburg statt. von den nazis gebaut, von der amerikanischen besatzung und später vom bundesheer genutzt, mittlerweile seit fünf jahren aufgelassen, ist der ort ein exterritoriales gebiet inmitten der stadt.

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quizoola!

ein spiel von tim etchells
premiere: tanzhouse festival salzburg, 2004


die regel ist einfach: zwei darsteller in einem duell. einer hat einen endlosen bogen mit fragen vor sich, der andere gibt antwort. vermittels einer knappen formel können sie ihre rollen tauschen. nur die fragen stehen fest - und die verabredung, sie zu beantworten. den figuren, den schauspielern bleibt keine flucht. sie werden sich selbst inszenieren und so lange als möglich versuchen, sich durch das spiel zu schützen.

die einzige regel (wenn man bei all dem überhaupt regeln aufstellen kann), dürfte sein, dass, sobald die sache irgendwie stabil oder entschieden wirkt, etwas misslungen ist. (tim etchells)



lysistrata

eine komödie von aristophanes
premiere: capitol building concord (usa), 2003


nachdem ihnen der krieg schon zu lange dauert, schließen sich die frauen der verfeindeten heere zusammen und treten in einem sexstreik, um die männer zum frieden zu zwingen. gleichzeitig besetzen sie das capitol, in dem der staatsschatz aufbewahrt wird. sie sind sehr schnell erfolgreich.

im rahmen der weltweiten protestbewegung gegen den drohenden irakkrieg fand eine vorstellung vor dem capitol building in concord, new hampshire, statt, in dessen innerem gleichzeitig der prozess gegen zwei antikriegs-aktivistinnen begann, die angeblich eine polizeisperre übertreten hatten, um auf dem gelände eines waffenherstellers zu beten. die frauen wurden freigesprochen.



übermacht

eine musikalische aktion von ursula reisenberger und tobias kästle
premiere: staatstheater mainz, 2002


die macht singt im hohen sopran, verführt ihre anhänger ebenso wie das publikum und bringt sie schließlich alle zum verschwinden. übrig bleibt der narr, der sich nun seinerseits – noch – spielerisch auf ihrem thron einrichtet.

spielort war das foyer des staatstheater mainz, ein mittiger, hierarchisch gegliederter raum des späten 19. jahrhunderts. das spiel über die macht fand auf allen ebenen seiner balkons und ballustraden statt und stellte so auch die frage nach den machtstrukturen des dem publikum vertrauten hochkultur-raums und dessen, was darin stattfindet.

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das kunstseidene mädchen

ein monolog von irmgard keun
premiere: ensembletheater wien, 2002




doris, ein provinzmädchen mit ambitionen, hüllt sich in einen gestohlenen pelz und macht sich auf nach berlin. dort hofft sie, durch mutterwitz und männer karriere zu machen und im licht der goldenen 20er jahre endlich "ein glanz" zu werden.

in verbindung mit "jacke wie hose" entstand das projekt "frauen leben", das das publikum an jeweils aufeinanderfolgenden abenden im selben raum mit zwei sehr unterschiedlichen versuchen weiblicher identitätsfindung konfrontierte. die szenischen lesung "eine frau mit schlechten eigenschaften" machte sich darüber hinaus auf die suche nach der nahezu unbekannten autorin.

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beyond the garden

eine führung von ursula reisenberger
premiere: mirabellgarten salzburg, 2002



in einer scheinbar touristischen führung durch den salzburger mirabellgarten wird dem barocken park das muster einer bürgerlichen kindheit eingeschrieben. der wohnungsgrundriss legt sich über die gewohnte abfolge von irrgängen und parketten und gibt eine alternative lesart frei. ein halb öffentlicher treffpunkt der schwulenszene befindet sich ebenso am rechten ort wie der unterirdische ausgang aus dem labyrinth.
der zugang zum park als metapher für ein entwicklungsgeschichtliches drinnen und draußen soll in der folge an weiteren barockgärten untersucht werden.



jacke wie hose

ein monolog von manfred karge
premiere: kleines theater salzburg, 2000




berlin in den dreißiger jahren. ella gericke entschließt sich nach dem tod ihres mannes zu einem drstaischen schritt. um seinen arbeitsplatz nicht zu verlieren, nimmt sie seine indentität an und verdingt sich nach und nach als kranfahrer, ss-mann und bauernknecht.

nach einer premiere im theater erlebte das stück eine umfangreiche aufführungsserie in mehreren fabriken, einem alten bauernhaus, einem ländlichen frauenberatungszentrum, einer werkskantine, auf einem halb fertigen baukran, im arbeitsamt und schließlich, als teil des projekts "frauen leben", wieder im theater.


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