übermacht

eine musikalische aktion von ursula reisenberger und tobias kästle
premiere: staatstheater mainz, 2002

Das Erlebnis der Uraufführung dieses Stücks Musiktheater über Macht war so übermächtig, dass kaum jemand aufstehen wollte, um der Einladung zur Premierenfeier zu folgen. In leise Gespräche vertieft, klebte das Publikum im Staatstheater Mainz an seinen Sitzen. (...) Ursula Reisenberger, gleichzeitig Librettistin und Regisseurin, nutzt die Architektur voll aus, um diese Mehrschichtigkeit räumlich zu versinnbildlichen. (...) Entsprechend wird keine eindeutige Aussage transportiert. Textfragmente von Friedrich Nietzsche, Balthasar Gracian, Robert Greene und Walther von der Vorgelweide beleuchten die verschiedenen Facetten der Macht. Als auch Isaac Newtons Axiome der Mechanik zitiert werden, zeigen sich zwingende Parallelen. (...) Hier, wie auch in der betont edlen Ausstattung der Protagonisten artikuliert sich der Geist unserer Zeit, sich aus der bedrohlich erscheinenden Weltlage in die Sicherheit einer unangreifbaren Elite zurückziehen zu können. Die Musik von Tobias Kästle erweist sich dem vermittelten Wort als ebenbürtige Partnerin.

Elisabeth Risch, Frankfurter Allgemeine, 12. Juni 2002



Texte und Bilder einer archetypischen Faszination (...) "ÜberMacht" ist eine kaleidoskopartige Sammlung von Texten über das Phänomen Macht. Den Rahmen bildet der Kinderreim "Kaiser, König, Edelmann"; im Zentrum steht ein Text von Ursula Reisenberger. Er schließt mit dem Satz "wer in die arme der macht flieht, genießt schutz" und deutet damit den Kern der sparsamen, parabelartigen Handlung an, in der "Übermacht" als Überwältigung erfahrbar wird. Aktuelle Anspielungen fehlen völlig; dennoch verrät die in Anlage und Ausführung sehr stimmige Aufführung einiges vom Wesen der Politik, das unter den massenmedialen Aufgeregtheiten dieser Tage leicht übersehen wird.

Andreas Hauff, Frankfurter Rundschau, 11. Juni 2002


Übermacht1



Übermacht2

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